Zahltag von Petros Markaris

Das Buch ist ein Kriminalroman, in dem aber auch die aktuelle Situation der „kleinen Leute” in Griechenland eindrucksvoll geschildert wird. Rentner, denen die Rente gekürzt wird, Jugendlichen, die keine Berufschancen haben, Beamte und Angestellte, die ihren Job verlieren oder über Nacht weniger verdienen. Kleine Geschäftsleute, die kaum noch Umsatz machen.

Handlung: Reiche Steuerhinterzieher bekommen von einem „Nationalen Steuereintreiber” Drohbriefe, mit denen sie aufgefordert werden, unterschlagene Steuern nachzuzahlen, andernfalls…. An antiken Stätten in Athen werden 3 Leichen gefunden. Reiche Griechen, die ihren Drohbrief ignoriert haben. Sie wurden ermordet. Kommissar Charitos soll die Fälle aufklären, seine Beförderung zum Kriminalrat steht an. Herrlich, die Gespräche mit seinem Chef Gika, der ebenso schlitzohrig wie inkompetent ist (ähnlich dem Vize-Questore bei Donna Leon…) Nett auch die abendlichen Gespräche des Kommissars mit seiner Frau. Bis zuletzt ist auch dem Tatort-geübten Leser verborgen, wer der Mörder sein kann.

Alles in allem ein gut lesbares, spannendes Buch mit aktuellem Tagesgeschehen im Krisenlande Griechenland, angereichert mit alltäglicher Korruption, politischen Intrigen und familiären Sorgen und Tageserlebnissen. Zum Nachmachen animieren die Kaffeehaus- und Restaurantbesuche mit Mokka und griechischem Essen.

Gerhard Nieder