Neu Jahr
von Juli Zeh
Eigentlich hat dieser Mann Henning alles.
Zwei gesunde Kinder, einen befriedigenden Job und eine Frau, mit der er sich alle anfallenden Arbeiten teilt.
Also eine emanzipierte Familie.
Trotzdem überfallen ihn Panikattacken.
Ein gemeinsamer Weihnachtsurlaub auf Lanzarote lassen Kindheitserinnerungen in ihm hochkommen.
Eines schönen Urlaubstages macht er sich auf zu einer Fahrradtour in die Berge nach Fernes.
Ihm tun die Beine weh.
Seine Zehen stoßen an das Innenfutter der Turnschuhe, die fürs Joggen aber nicht fürs Radfahren gemacht sind.
Die Radlerhose schützt nicht vor dem Scheuern.
Er befindet sich auf einem viel zu schweren Fahrrad ohne Wasser und Proviant.
Erster, Erster, Erster…… skandiert er innerlich.
Während er gegen Wind und Steigungen ankämpft, lässt er sein Leben Revue passieren.
Als er schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag.
Er war als Kind schon in Fernes mit seiner Schwester Luca.
Damals hat sich etwas Schreckliches zugetragen.
Er hat es verdrängt.
Doch nun stürzen die Erinnerungen auf ihn ein.
Mir hat das Buch gefallen. Allen, die es lesen wünsche ich viel Freude dabei.
Irmgard Temminghoff