Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson
Eine amüsante moderne Münchhausengeschichte, die in Schweden 2009 zum erfolgreichsten Buch des Jahres wurde.
Dem 100-jährigen, rüstigen und äußerst lebenslustigen Allan graut vor der bevorstehenden pompösen Geburtstagsfeier im Altersheim. Deshalb macht er sich kurzerhand aus dem Staub. Durch Zufall gelangt er in den Besitz eines ominösen Koffers voll Geld. Von nun an sind die Gangster, denen er den Koffer entwendet hat, und natürlich die schwedische Polizei hinter ihm her. Es beginnt eine turbulente, den Realitätssinn des Lesers auf höchst amüsante Weise strapazierende Flucht durch ganz Schweden.
Da Allan mit dem gemopsten Geld äußerst großzügig umgeht, schließen sich ihm nach und nach mehrere mehr oder minder zwielichtige Gestalten an. Schließlich ist es sogar der Gangsterboss selbst, der mit von der Partie ist, ja sogar der Kommissar kann der Aussicht auf einen schönen Lebensabend in Bali am Ende nicht widerstehen.
Dass zwei der Gangster auf höchst skurrile Weise ums Leben kommen, kann die allgemeine Heiterkeit nicht stören. Dass es sich bei dem Helden der Geschichte um einen außergewöhnlichen Mann handelt, wird durch die nach und nach in Form von Rückblenden eingearbeitete Lebensgeschichte Allans klar. Und auch hier tut sich der Autor in seinem phantastischen Erfindungsreichtum keinen Zwang an. Hat doch Allan z.B. so wichtige Politgrößen wie Franco, Mao Tse Tung, Churchill, Truman und sogar Stalin persönlich kennengelernt. Dass er als Selfmade-Sprengstoffexperte Robert Oppenheimer beim Bau der Atombombe behilflich ist und diese auch Stalin verschafft, ist Höhepunkt dieser dreisten Lügengeschichte, die in Schweden 2009 zum erfolgreichsten Buch des Jahres wurde. (Übers.: Wibke Kuhn)
Helmer Passon / Borromedien